Freitag, 2. April 2010

Rückschau: Lesung am 24. Juni: RENZO SPOTTI


Knapp sieben Monate nach Erscheinen seines Erstlings "Mein Sowohlalsauch" knüpft sich Renzo Spotti, das (gar nicht mehr so) unbekannte "Enfant Sensible" der Schweizer Literaturszene, die deutsche Hauptstadt erneut persönlich vor. Sein chronisch enervierter Romanheld hat die Flucht von Zürich nach Berlin angetreten und muss feststellen, dass es zwischen den Metropolen vielleicht Höhen-, unterm Strich jedoch kaum Verhaltensunterschiede gibt. Dummheit, soweit das Auge blickt und das Ohr hört, geschmacksverirrte Großstadtamöben und plärrende Rotzgören machen der zartbesaiteten Künstlernatur das Leben zur Hölle - da kann es schon mal vorkommen, dass die CD-Abteilung des Kaufhauses einer Affekthandlung zum Opfer fällt, so sie denn diese miserable Interpretation der Bach´schen Goldbergvariation im Sortiment hat!
So versucht der Geplagte zwischen Schreibmaschine und tageszeitung, Rückzug und Beobachtung, zwischen Einzimmerappartement und seinem Stammkaffeehaus "Sowohlalsauch", seine Seelenzustände auszupendeln und scheitert dabei immer wieder an der erzwungenen Koexistenz mit seinem Umfeld. Denn der Weg des Misanthropen ist ein langer und beschwerlicher...

Mit "Mein Sowohlalsauch" hat Renzo Spotti ein radikales, sprachgewaltiges Debüt veröffentlicht. Leser bescheinigen dem Buch "Kompromisslosigkeit und Unbestechlichkeit" oder vergleichen es mit "gutem, unverschnittenem Heroin". Und die Neue Zürcher Zeitung spricht von einem "flammenden Furioso, mit dem der Jazzmusiker Renzo Spotti die literarische Bühne betritt". Man kann sich in jedem Fall auf eine "dynamische" Lesung einstellen, die sowohl empörte als auch begeisterte Zuhörer hinterlassen wird. Zur Abkühlung der erhitzten Gemüter gibt es zwischen den Vorträgen jazzige Saxophonklänge, vom Autor selbst erzeugt...

RENZO SPOTTI
am Donnerstag, 24. Juni 2010
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

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