Samstag, 22. Dezember 2012

Rückschau: Lesung am 21. Februar: MORITZ ROSS und GEORG BÜTOW PRESS F13 FOR A SURPRISE

Das wirkliche russische Roullette, das russische Roulette für Kenner, ist ja, das dreckige unter den Nägeln essen, wenn man ein Paar Tage nicht geduscht hat. Da weiß man gar nicht was kommt: Mal ist es bitter, mal ist es süß, vielleicht ist es lecker, vielleicht aber auch ein Farbrest aus der Sprühdose (mal probieren) oder man hat im Wald einen Eber gekratzt und hat seinen Schorf unter dem Nagel, oder man hat seine Hände wer weiß wo gehabt. Die ganzen Western- und Vietnamfilme sind doch „ULTRA“- Zigaretten, verglichen mit dem, was selbst so ein durchschnittlischer unter- 10- Jähriger (auch bakteriell ) gesehen unter dem Nagel mit nach Hause bringt. Trotzdem hat die Demonstration dieser schlüssigen Theorie an der Hand des kleinen Lukas aus dem 3. Stock eine saftige Belästigungsklage seiner überreizten Mutter eingebracht. Aber das stört nicht. Er weiß, dass die Entdecker, die, die auf zu neuen Ufern brechen, sich erst einmal ganz schön durch den Dschungel kämpfen müssen, die Lianen des Bürgertums mit der Machete ausmerzend, und dass der Ruhm dann nach kommt, vielleicht sogar erst Posthum oder gar Postmortem. Wie zum Beispiel bei Heinrich von Kleist. Der hätte den Deer Hunter wohl auch knackiger strukturiert. Knackig, denkt sich Waldo, wie ein kleines Häuflein frisch geschnittener Zehnägel. Aber die hat er schon den Graupapageien gegeben, zwecks verbesserter Knochenmarksbildung, also nichts zu Knabbern, während der Christofer Walken sich die Knarre an den Kopf hält. Mensch, kuckt der verrückt. Da muss Waldo lachen. Ihm ist ein Witz eingefallen: Im Internet stand: Drücken Sie F13 für eine Überraschung. Na, probieren Sie das mal aus!
(aus: Georg Bütow, "WALDO. Ein komischer Vogel")

MORITZ ROSS und GEORG BÜTOW
PRESS F13 FOR A SURPRISE
Textcollage aus Kurzgeschichten, Reisetagebüchern und Beschwerdebriefen aus der Hand von/ an Moritz Ross und Georg Bütow. Serviert mit analoger Musik.
am Donnerstag, 21. Februar 2013
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 07. Februar: MELINA VON GAGERN TAG- UND NACHTGEDANKEN EINER HUNDERTJÄHRIGEN

Im Sommer 2012 starb Ursula Passier, geboren 1909. Sie hinterließ in ihrer Wohnung, in der sie 56 Jahre gelebt hat, unzählige Zettel und Notizen aus den letzten Jahren. Ihre Enkelin Melina von Gagern gibt lesend Einblicke in das Leben allein im Alter.

Melina von Gagern lebt als freie Schauspielerin in Berlin.

MELINA VON GAGERN
TAG- UND NACHTGEDANKEN EINER HUNDERTJÄHRIGEN
am Donnerstag, 07. Februar 2013
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bhf. Hermannplatz

Montag, 19. November 2012

Rückschau: Lesung am 17. Januar: DAVID WONSCHEWSKI SCHWARZER FROST

Ein Journalist steht in seiner Wohnung vor dem Plattenregal und überlegt. Er hat Besuch von seinem Kollegen Lohwald, einem berühmten TV- und Radiomoderator. Langsam wird ihm klar, wie sehr er seinen Gast verabscheut. Er fasst einen Entschluss: Er wird Lohwald töten. Hier und jetzt. Dass er das Potential dazu hat, weiß er. Doch als er bereits an der Durchführung seines morbiden Planes feilt, entdeckt er plötzlich etwas an seinem Gast, das ihn verstört.

Schwarzer Frost hat (...) literarische Qualität, liest sich gut, ist pointiert und subtil humorvoll bis versteckt (oder offensichtlich) ironisch. Nicht zuletzt das erinnert in der Tat an Thomas Bernhard. Aber auch sprachstilistisch sind Parallelen und Anlehnungen an Bernhard natürlich keinesfalls zu übersehen (Prinzip der Wiederholung, Steigerung, Zuspitzung etc.). (...) Ich kann Sie nur ermutigen Schwarzer Frost zu publizieren.
Bernhard Judex, Internationale Thomas Bernhard Gesellschaft

David Wonschewski, Jahrgang 1977, wuchs im Münsterland auf und war über zehn Jahre als Musikjournalist für Radio, Print & Online tätig. Er gestaltete das musikalische Programm landesweiter Privatsender wie Berliner Rundfunk 91!4, rs2 oder Hitradio RTL Sachsen. Sein Debütroman Schwarzer Frost ist im November 2012 im Verlag Periplaneta erschienen.

DAVID WONSCHEWSKI
SCHWARZER FROST
am Donnerstag, 17. Januar 2013
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 06. Dezember: DAS MÄDCHEN OHNE NAMEN WEITERE ABENTEUER VON IGEL, KÜKEN UND PRINCE OF DARKNESS

Ein schroffer Igel, ein besserwisserisches Küken und eine übersensible Fledermaus sind wieder da! Letztes Jahr bekamen der Igel, „der“ Küken und Prince of Darkness Besuch von einem Baum und halfen ihm, seinen größten Weihnachtswunsch zu erfüllen. Auch dieses Jahr klopft ein unerwarteter Gast an ihre Tür – und das wenige Tage vor Weihnachten!

Eine rührend skurrile Adventsgeschichte für Erwachsene, mit viel Witz und liebevoller Ironie erzählt von der Berliner Autorin Karolina Kuszyk, unter Anwesenheit von Protagonisten (kein Puppentheater). Ideal für einen kalten Dezemberabend in der Vorweihnachtszeit.

DAS MÄDCHEN OHNE NAMEN
WEITERE ABENTEUER VON IGEL, KÜKEN UND PRINCE OF DARKNESS
Märchenlesung von KAROLINA KUSZYK mit Diashow und Musik
am Donnerstag, 06. Dezember 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Freitag, 16. November 2012

Rückschau: Lesung am 29. November: ARNO WILHELM JACK RODMAN. DIE GANZE WAHRHEIT

An einem einzigen Tag verliert Sven seinen Job und seine Freundin, seine Wohnung geht in Flammen auf und er wird von einem schwarzen Pick-up über den Haufen gefahren. Dem Tod von der Schippe gesprungen beschließt Sven, seine ganze Energie auf seine Leidenschaft, die Musik, zu richten. Er wird zu Jack Rodman, einem Singer-Songwriter aus Arizona, mit dem er sich dank Web 2.0 eine steile Karriere in Deutschland bastelt. Ein Plattenvertrag, ausverkaufte Konzertsäle, die Frauen liegen ihm zu Füßen – Sven hätte es sich nicht besser erträumen können. Erfolg und Ruhm beflügeln ihn, doch als seine Ex-Freundin hinter das Geheimnis kommt, geraten die Dinge außer Kontrolle.

Arno Wilhelm ist ein Dichter, Autor und Poetry Slammer aus Berlin. Seit 2009 ist er auf den Slambühnen Berlins unterwegs, 2010 erschien sein erster Gedichtband Schlicht & Ergreifend. Er bloggt regelmäßig unter www.larrydevito.de und veröffentlicht dort seine Gedichte und Geschichten. Seit Februar 2011 veranstaltet er die Lyrik-Lesebühne Dichtungsring im Laika in Berlin-Neukölln. 2012 erschienen sein zweiter Gedichtband Ich und mein kleines Luxusproblem und sein erster Roman Jack Rodman - die ganze Wahrheit.

ARNO WILHELM JACK RODMAN. DIE GANZE WAHRHEIT
am Donnerstag, 29. November 2011
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Mittwoch, 12. September 2012

Rückschau: Lesung am 18. Oktober: MICHAEL ANDRÉ WERNER ANSICHTEN EINES KLAUS

Eine Beziehungssatire aus der Mitte Berlins

Alexander und Ilka sind ein Paar, eigentlich, denn sie haben sich gerade getrennt. Schon wieder. Seit Jahren lieben sie sich, was Alexander aber nicht davon abhält, Ilka immer wieder zu betrügen, was sie dazu bringt, sich immer wieder von ihm zu trennen und dann doch zu ihm zurückzukehren.
Sarkastisch beobachtet wird das ganze Treiben vom Wirt der Berliner Kneipe Theaterklaus. Notgedrungen – denn seine (Ex-)Freundin ist die beste Freundin von Ilka. So wird ihm alles brühheiß erzählt. Nicht, dass es ihn interessieren würde. Weghören geht auch nicht. Und so erzählt er die ganze Geschichte aus dem leicht misanthropen Blickwinkel eines ebenfalls Beziehungsgeschädigten.

»Klug, lakonisch, lustig. Und ein längst überfälliges Liebeslied auf das zweite Wohnzimmer, in dem der Tresen steht.«
Uli Hannemann

»Dieses Buch ist genau wie sein erstes. Richtig gut.«
Kirsten Fuchs

Michael-André Werner, Romancier, Tierfreund und Mitglied der Berliner Lesebühne Die Brutusmörder. Leiter von Schreibwerkstätten für Jugendliche. Ausgezeichnet mit dem Walter-Serner-Preis, Reinheimer Satirelöwen, Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung. Veröffentlichte Schwarzfahrer(Roman, 2003), außerdem in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien aus Deutschland, Österreich und Polen. Nach Aufenthalten in Irland, Kopenhagen, Prag, Warschau und Paris lebt er jetzt wieder in Berlin.

MICHAEL ANDRÉ WERNER
ANSICHTEN EINES KLAUS
am Donnerstag, 18. Oktober 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Sonntag, 26. August 2012

Rückschau: Lesung am 20. September: YORCK KRONENBERG WAS WAR

Ein einsamer Urlaub in einem französischen Fischerdorf am Atlantik. Ein Mann beobachtet, was um ihn herum vorgeht, und wird allmählich Teil der Geschehnisse. Das Dorf war vor Jahren schon eine Durchgangsstation auf einer Reise mit seiner Frau. Jetzt ist sie nicht mehr dabei.
Unter den Erinnerungen an den Sommer damals kommt aber eine ganz andere Geschichte an die Oberfläche: die 70er Jahre in einem Hochhaus einer deutschen Stadt, das Aufwachsen bei der Großmutter, eine Kindheit, die weitgehend frei ist von Katastrophen, aber die Angst vor dem Absturz, vor dem Ungewissen, vor dem sozialen Ausschluss nur allzu gut kennt.

Yorck Kronenberg deckt die lauernden Abgründe unter einem an der Oberfläche unbeschädigten Leben auf. Während der deutsche Urlauber sich selbst als 9-Jährigen und dazu auch die Geschichte seiner Familie aus der Vergangenheit holt, begegnet ihm am Atlantikstrand ein anderer kleiner Junge; die Schrecken von damals beginnen sich zu wiederholen...

Yorck Kronenberg wurde in Reutlingen geboren und lebt in Berlin. Er studierte Klavier und Komposition in Lübeck und gewann als Pianist 1998 den Internationalen Klavierwettbewerb ›J. S. Bach‹ in Saarbrücken. Internationale Konzertauftritte. Yorck Kronenberg war Stipendiat der Autorenwerkstatt Prosa 2006 des Literarischen Colloquiums Berlin und 2008 der Stiftung Niedersachsen, und 2009 Stadtschreiber in Vöcklabruck. Nach Welt unter 2002 und Ex Voto 2011 ist Was war sein dritter Roman.

YORCK KRONENBERG
WAS WAR
am Donnerstag, 20. September 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Donnerstag, 2. August 2012

Rückschau: Lesung am 02. August: Frische Texte! ZUSAMMENSCHREIBEN

Kreatives Schreiben e.V. proudly presents: FRISCHE TEXTE!


Schreiben macht einsam. Das muss nicht sein. Fünfunddreißig schreibende Jugendliche haben Ende Juli an der Schreibwerkstatt »ZUSAMMEN SCHREIBEN – Werkstatt für gemeinsame Texte« teilgenommen. Geschrieben wurde zum Thema und zu ganz anderen Dingen.
Geschichten. Und Stories. Auch Gedichte. Sogar Lieder. Wort-Gebilde. Interaktive Texte. Vielleicht ein Hörspiel. Texte, die doch gar keinen Namen haben. Aber fast alle haben etwas gemeinsam: sie wurden nicht allein geschrieben. Sondern zu zweit. Oder zu dritt. Oder in kleinen Grüppchen. Oder großen. Vier dieser fünfunddreißig Jugendlichen lesen, was sie Ende Juli geschrieben haben.

Die Werkstatt wurde unterstützt von der Aktion Mensch, Medienpartner war DAS MAGAZIN und eine Platzpatenschaft übernahm der Rowohlt Verlag.

Und wer selbst einmal bei einer Werkstatt mitmachen will, der nimmt am besten das Original!

Frische Texte! ZUSAMMEN SCHREIBEN

Es lesen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Werkstatt für gemeinsame Texte
am Donnerstag, 2. August 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Freitag, 1. Juni 2012

Rückschau: Lesung am 07. Juni: YULIA MARFUTOVA und JAKOB STRAUB - AUFNAHMEMOMENT

„Vorwärts, unter dem Kondensstreifen ducken und scharf um die Ecke, beschleunigen, unter dem S-Bahn-Bogen hindurch, jemanden streifen, wieder höher, wie reglos verharren in der Luft, aufgestützt auf die Aerodynamik, und hinabschnellen, in hundert Metern haben Sie Ihr Ziel erreicht. Das Auto, das ins Bild fährt, Zoom, ein Geräusch.“

Was fängt ein Vater mit einem bebrillten, Allergie-geplagten Sonderling von einem Sohn an? Warum trinkt ein Mensch ein Aquarium aus? Warum fiebern wir mit Figuren mit, während sie wieder einmal verkacken? Wir waren alle schon mal der Anti-Held; in diesen Geschichten werden Verlierer genau beobachtet und detailliert gezeichnet, ohne sie zur Karikatur verkommen zu lassen. Ihre Schwächen sind unsere, ihre Misserfolge unsere Erinnerungen an den verpassten Moment, unsere Sympathie Mitleid mit uns selbst.

Yulia Marfutova, geboren 1988 in Moskau, studiert Germanistik und Geschichte in Berlin. Eingeladen zum Treffen Junger Autoren 2007. Stipendiatin der Stiftung Niedersachsen (LiteraturLabor Wolfenbüttel) 2008. Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, u.a. lauter niemand und um[laut]. Mitglied der Lesebühne Lauschgift, wo sie Jakob Straub kennengelernt hat.

Jakob Straub wurde an dem Tag geboren, als John Lennon starb. Er wuchs in Konstanz am Bodensee auf nach der Devise „Lesen und lesen lassen" und arbeitet in Berlin als freiberuflicher Schriftsteller. Auf Deutsch und Englisch schreibt er Gedichte und Erzählungen kurz und lang. Er hat seine Seele noch nicht für einen Autoren-Vertrag hergegeben, aber die Gelegenheit wird kommen. Er ist Mitglied der Lesebühne Lauschgift, wo er Yulia Marfutova kennengelernt hat.

YULIA MARFUTOVA und JAKOB STRAUB
AUFNAHMEMOMENT
am Donnerstag, 07. Juni 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Montag, 28. Mai 2012

Rückschau: Lesung am 24. Mai: INGER-MARIA MAHLKE - ALJOSCHA BRELL - HANNES BECKER FREISCHWEBEND

Es war dunkel im Flur, die Wohnzimmertür geschlossen, eine schmale Linie Licht fiel durch den Spalt zwischen Tür und Schwelle. Er zögerte, die Hand erhoben, unsicher, ob er anklopfen oder die Klinke hinabdrücken sollte. Es war seine Wohnung.

Inger-Maria Mahlke, Jahrgang 1977, studierte Rechtswissenschaften in Berlin und war Projektmitarbeiterin am Lehrstuhl für Kriminologie. 2005 war sie Teilnehmerin der Werkstatt für Nachwuchsautoren unter der Leitung von Herta Müller, 2008 Autorenwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung. 2010 erschien ihr Debüt-Roman Silberfischchen, für den sie mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals ausgezeichnet wurde.

Es gibt für mich einigen Grund, hier zu beginnen. Es waren wohl Dinge, es gab wohl Dinge, die mich auf den Weg brachten; ich folge ihnen, aber erst, seit sie hinter mir liegen, ist es überhaupt von Bedeutung, dass sie da sind, ich verliere sie aus dem Blick.

Hannes Becker, Jahrgang 1982, studierte Neuere deutsche Literatur, Geschichte und Amerikanistik in Berlin und am Deutschen Literatur-Institut in Leipzig. Er ist Mitglied der Vereinigung 1. Februar und bloggt auf "Untergehenden Schiffen"

Alle Menschen haben Teil an der Idee der Schönheit, die unerreichbar hoch über den Köpfen der Erdenbewohner in einem Ideenhimmel schwebt. Es hat ein jeder vorgeburtlich an einer himmlischen Modenschau teilnehmen dürfen, bei der die Schönheit selbst ihre Hüfte über den Laufsteg geschwungen hat. Dann wurde sein bisschen Seele in den stinkenden, verfaulenden Sarg Körper gestanzt und im hohen Bogen aus dem Himmel auf die Erde getreten. Seither versuchen die Menschen, ihre Körper der pränatal geschauten Schönheitsidee anzugleichen und bekommen es doch nie ganz hin, so erklärt es sich auch, dass auf den Straßen, in den U-Bahnen, den Universitäten und Warenhäusern alle irgendwie gleich aussehen. Bloß einer ist durch einen Verwaltungsfehler von der himmlischen Schönheitsschau ausgeschlossen geblieben, stand vor verschlossenen Türen, nach Veranstaltungsbeginn lassen die Türsteher niemanden mehr herein, und das ist Kress.

Aljoscha Brell, Jahrgang 1980, arbeitet vier Tage pro Woche als Programmierer und studiert am verbleibenden fünften Tag Philosophie und Neuere Deutsche Literatur in Berlin. 2008 war er Teilnehmer der Autorenwerkstatt Prosa im Literarischen Colloquium Berlin. 2009 erhielt er ein Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste. Veröffentlichungen von Kurzprosa in Zeitschriften, u.a. in Lichtungen und Sprache im technischen Zeitalter. Gegenwärtig arbeitet er an seinem ersten Roman Kress.

INGER-MARIA MAHLKE - ALJOSCHA BRELL - HANNES BECKER
FREISCHWEBEND
am Donnerstag, 24. Mai 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 17. Mai: HANNES KÖHLER - JANIN JOHANNSEN DIE VERSCHOBENE PREMIERE

Im April 2011 feierte Hannes Köhler die Premiere seines Romans In Spuren im ORi in Neukölln. Eigentlich sollte Janin Johannsen schon damals die Buchpremiere mit ihren wunderbaren Songs begleiten. Doch der Zufall wollte es anders. Was damals nicht sein sollte wird nun, fast ein Jahr später, nachgeholt – sozusagen einer verschobenen Premiere.

Hannes Köhler liest aus neuen Texten, unter anderem Auszüge aus seinem zweiten, in Arbeit befindlichen Roman. Janin Johannsen wird den Abend mit einigen Liedern umrahmen, deren melancholische Töne in Verbindung mit ihrer unverwechselbar rauchigen Stimme dazu beitragen werden, dass dieser Abend wirklich eines Feiertags würdig ist.

Hannes Köhler, geboren 1982 in Hamburg, Mitbegründer der Autorengruppe Die Lautmaler, lebt seit 2001 in Berlin. 2011 erschien sein Debüt-Roman In Spuren im Mairisch Verlag.

Janin Johannsen "sings about goodbyes, high futures and about weathermen who forecast the unseen. Her eyes are glowing lights in the night seeking a way back home or something totally new." Ihr Album Overwhelming Large Telescope ist 2008 erschienen.

HANNES KÖHLER
JANIN JOHANNSEN
DIE VERSCHOBENE PREMIERE
am Donnerstag, 17. Mai 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 10. Mai: LYRIK_TO_GO oder MANCHMAL LIEGT BERLIN AM MEER

mit großen Augen schauen die
Ferienwohnungen den letzten
Gästen nach

Verdichtet, Szenerien:
Die Lobby der Kassenärzte trifft sich morgens beim „Walking on Zahnfleisch“. Händchen haltend zelebriert sie Frühling im Park. Sonnige Gesichter, die sich ineinander spiegeln. Ihre Gehstöcke: unverpackte Werbegeschenke. Eine Lobby denkt laut: „Manchmal liegt Berlin am Meer.“ Eine andere hat eine satte Möve am Heimteich mit einem Detektor aufgestöbert. Daneben zitiert ein Kranich ein Naturgedicht (Rilke?). Keiner glaubt, verrückt zu sein. Aufgepushte Wiesengänger, denen aufgepushte Wiesengänger mit Stielaugen nix anhaben können. Private Entspannungslieder dröhnen aus warmen Wolken in die Retro-Ohrmuscheln. Die Schwundstufen der Unberechenbarkeit sind fast überwunden. Jetzt ist Mittag. muxmäuschen gehen Leckmuscheln sammeln. Schmetterlingskästen geben wieder Klopfzeichen. Die Seufzerlandschaft hat sie tatsächlich alle eingeholt.

Synke Köhler: 1970 geboren und aufgewachsen in Dresden, Psychologiediplom, Tätig als Grafikerin, diverse Jobs, Studium an der Drehbuchwerkstatt München, Autorin für Film und Literatur, lebt und schreibt in Berlin. Veröffentlicht Lyrik und Kurzprosa in Zeitschriften und und Anthologien (u.a. freie radikale, Jahrbuch der Lyrik), diverse Preise und Stipendien (2011 in Schöppingen und Ventspils/Lettland). 2011 erschien ihr Lyrikband „waldoffen“ in der Lyrikedition 2000.

Simone Kornappel: geboren in Bonn, Mitherausgeberin der randnummer-Literaturhefte, im Herbst 2012 erscheint ihr Lyrikdebüt „raumanzug“ bei luxbooks.

Lutz Steinbrück: geboren 1972 in Bremen, literaturwissenschaftliches Studium in Oldenburg/Nds., lebt und arbeitet in Berlin. Schreibt Gedichte, Artikel, Songs & Songtexte. Gedichtbände „Fluchtpunkt:Perspektiven“ (Lunardi, 2008) und „Blickdicht“ (Verlagshaus J. Frank, 2011), weitere Lyrik-VÖ in Zeitschriften, Anthologien und online.

Bastian Winkler: geboren 1977 bei Hannover, lebt und arbeitet in Berlin. Studium am Hildesheimer Institut für literarisches Schreiben. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2003 erschien der Gedichtband quengelszungen (Clamot).

LYRIK_TO_GO oder MANCHMAL LIEGT BERLIN AM MEER
Lyrik von und mit Synke Köhler, Simone Kornappel, Lutz Steinbrück, Bastian Winkler
Mehr Details und Rezepte am
Donnerstag, 10. Mai 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz

Rückschau: Lesung am 5. Mai: TANJA DÜCKERS - BERTRAM DENZEL FUNDBÜROS UND VERSTECKE


© Anton Landgraf

In ihrem neuesten Gedichtband Fundbüros und Verstecke erhebt Tanja Dückers Einspruch gegen die Schwerkraft, besingt das Fallen, setzt an zum Fliegen – und folgt dabei dem roten Faden, »der unsere Leben / zusammenhielt«. Sie umkreist die Welt, findet sie im Nahen wie im Fernen, in ausgedehnter Zeit wie in der Flüchtigkeit. Reisen haben immer eine existenzielle Dimension. Tanja Dückers’ Poesie ist mal melancholisch, mal träumerisch, oft spielt sie mit schroff ironischen Kontrasten. Inspiriert von Märchenmotiven und urbaner Alltagspoesie erkundet Tanja Dückers das Zusammenspiel von Öffentlichem und Privatem in Hommagen an Emily Dickinson, Hans Magnus Enzensberger und Fernando Pessoa. Unter dem Motto »Man kommt nicht los / von dem was man nicht kennt«, blickt sie »über den Tellerrand der Erde« und spiegelt kritisch unsere Gegenwart: »Zeichen am Himmel / auch wir«.

Tanja Dückers, Jahrgang 1968, Germanistin, Kunsthistorikerin, Journalistin, Autorin von Gedichten, Essays, Romanen und Erzählungen, erhielt für ihre Bücher zahlreiche Stipendien und Preise. 2006 wurde sie vom Deutschen Historischen Museum zu den zehn wichtigsten Schriftstellern unter 40 und den 100 kreativsten Köpfen Deutschlands gewählt. 2010 erschien ihr Westberlin-Roman Hausers Zimmer. Tanja Dückers lebt mit ihrer Familie in Berlin.


Bertram Denzel, Jahrgang 1969, aufgewachsen u.a. in Spanien und Frankreich, lebt und arbeitet seit 1988 als DJ und Musiker in Berlin. Als Teil des Elektronikduos Denzel+Huhn veröffentlichte er zuletzt die LP/CD Paraport (CCO 2007), als Filmkomponist schuf er u.a. die Musik der Tatortfolge zum 40. Jubiläum der Reihe. Er begleitet Tanja Dückers´ Schaffen schon seit Jahren musikalisch, 2004 erschien die gemeinsame CD Mehrsprachige Tomaten (St. Oberholz Verlagsanstalt).

TANJA DÜCKERS - BERTRAM DENZEL
FUNDBÜROS UND VERSTECKE
am Sonnabend, 5. Mai 2012
ab 21.00 Uhr
im ORi
Friedelstraße 8
U-Bahnhof Hermannplatz